REHs Whiskey, Capitole & Elvis Tour 2025

Tag 6

Donnerstag, 17.07.2025

Der Kameraschock

Heute stand die Tour bei Jack Daniels auf dem Programm, gebucht für 12:30 Uhr. Ich hatte aber Tanger Outlets entdeckt und da wir bei Gap und Lids noch was besorgen mussten und die quasi am Weg liegen, ging es erst einmal dorthin.

Dummerweise machen die Läden dort erst um 10am auf.



Danach mussten wir dann sofort nach Lynchburg und konnten nicht vorher noch den Stopp bei George Dickel machen, wie es fahrtechnisch eigentlich sinnvoller wäre.



Im riesigen Visitor Center gibt es eine Line, wie Jack Daniels früher ausgesehen hat.



Dann ging es auf die Tour. Im Vorraum, wo wir auf den Bus warten mussten, wurde dann jeder gefragt, wo sie herkämen. Die meisten aus dem nahen Alabama. Dann war ich an der Reihe mit Germany. Dann waren noch zwei Männer hinter mir, die aus Australien und Neuseeland kamen. Einer fragte mich dann auf Deutsch. Woher denn aus Deutschland? Ich wie immer, aus der Nähe von Köln. Das kenne er gut, woher denn genau. Aus Neuss. Und dann sagten die beiden, dass sie Lehrer an Internationalen Schulen sind und einige Jahre an der International School at Rhine in Neuss unterrichtet hätten.

Der Bus brachte uns ganz nach oben und von da ging es dann zu Fuß durch das Gelände.


Was unterscheidet Bourbon (Straight Kentucky Bourbon oder auch Bourbon aus anderen Staaten) von Tennessee Whiskey. Tennessee Whiskey ist ein Bourbon, aber ein Bourbon ist kein Tennesse Whiskey. Das hat jetzt auch nichts mit der Staatsbezeichnung im Namen zu tun, sondern mit einem besonderen Verfahren dem Mellowing.



Hier wird nämlich Holzkohle erzeugt. Mit dieser Holzkohle wird dann der Bourbon noch einmal gefiltert, was ihn dann zum Tennessee Whiskey macht. In Kentucky und anderswo wird das nicht gemacht.



Aus Sugar Maple (Zucker-Ahorn), der sein Verbreitungsgebiet in der nordöstlichen Quadranten der USA hat mit den südwestlichen Punkten in Tennessee und Missouri, werden diese Paletten gemacht, die dann verbrannt und zu Holzkohle gemacht werden. Diese kommen dann in die Mellowing Tanks und das frische Destillat wird dann dort oben eingefüllt, durchläuft die Holzkohle und kommt dann unten erst in die Tanks, aus denen dann die Fässer abgefüllt werden.


Aus dieser Quelle auf dem Gelände der Destillerie kommt das Wasser von Jack Daniels.



Im Gegensatz zum Malt Whisky und anderen Whisk(e)ys wird bei Bourbon und Tennesse Whiskey mit einem kontinuierlichen Destillationsverfahren (Coffey Still) gearbeitet, so dass hier nicht mit Pot Stills und einzelnen Chargen gearbeitet wird.



Dadurch gibt es einen kontinuierlichen Strom von New Make, also frisch destilliertem Whiskey.



Das ist die Veranda, auf der in einem Werbevideo für Jack Daniels vor einigen Jahren Mitarbeiter Damesteine in ein Fass geworfen haben.



Im Anschluss an die Tour ging es in supermoderne Tastingräume.



Da ich eigenes Wasser mithatte, habe ich die Wasserflasche mit Original Jack Daniels Wasser mit nach Hause genommen und an den Drams natürlich nur gerochen und genippt. Die beiden letzten waren übrigens die Honey und die Applevariante. Für mich widerlich.


GöGa hatte dann eine Jack Daniels Fassdaube für mich, die in einem späteren Bericht noch eine Rolle spielen wird.


Nun nähern wir uns langsam dem Drama. Wir fahren zurück, denn ich will auch noch die zweite bekanntere Tennessee Whiskey Destillerie besuchen. Cascade Hollow von George Dickel. An dem Tag war nur der Shop auf bis 4pm. Wir waren auch erst gegen 3:15 pm da, da sich die Fahrt von Lynchburg zog. Führungen gab es an dem Tag nicht.



Die eigentliche Destillerie ist auf der anderen Seite der Straße, die aber sowieso da endet.



Ich schaue mich ein wenig um, und kaufe im Visitor Center noch ein T-Shirt und einen Aufkleber und bezahle auch mit meiner Kreditkarte. GöGa bewegt sich dieser Zeit draußen.


Auch hier wieder der Holzstapel für das Mellowing.



Neben dem Shop ist noch eine Art Saloon mit einer Veranda.



Auf der Veranda stehen Fässer und Stühle.



Und eines davon wird mir zum Verhängnis, was ich da noch nicht ahnte.


Denn ich setze mich hin und lege meine Kamera auf eines der Fässer. So gegen 3:50pm entscheide ich, noch einmal vor der Weiterfahrt auf den Restroom zu gehen. Das war dann der entscheidene Fehler.


Dann leitet uns das Navi auf einen völlig anderen Weg als ich ihn eigentlich gedacht hatte. Statt über Shelbyville, Pulaski und Florence nach Russelville geht es über Lynchburg - wieder an Jack Daniels vorbei - über Huntsville und Decatur nach Rusellville. Insofern kam das Alabamaschild früher und da merke ich es dann...


Ich will das Schild fotografieren und greife in der Seitentasche, wo während der Fahrt immer meine Kamera liegt – ins Leere.


Meine Kamera ist weg.


Das Schild fotografiere ich dann mit dem Handy.



Dort ist ein Parkplatz, wo wir erst einmal stehenbleiben.


Wie ich im Nachhinein rekonstruiere, hatte ich auf dem Klo nur das Täschchen mit den gekauften Sachen, aber nicht die Kamera mehr, denn die hätte mich beim Händewaschen definitiv behindert.


Zurückfahren und in Tullahoma ein Hotel nehmen und in Russelville stornieren ist auch keine wirkliche Idee, da wir ja nicht wissen, ob sie gefunden und abgegeben wurde.


Sollte sie gefunden worden sein, zurückzufahren und dann nach Memphis zu fahren, hätte eine Fahrt von 7 Stunden bedeutet und wir hätten irgendwie Tupelo rausnehmen müssen, eines der Highlights der Tour.


Erst einmal muss ich schluchzen. Dann überlegen wir was wir tun sollen?


Da es kurz vor 5pm ist, ist natürlich das VC geschlossen, aber nach der Ansage wird man an ein Office weitergeleitet. Dort geht aber keiner ran. Also spreche ich auf den Anrufbeantworter, erzähle meine Story und gebe meine Nummer für einen Rückruf an.


Dann fahren wir weiter, denn sollten sie sie gefunden haben, sollen sie die uns ins übernächste oder das folgende Hotel per Paketdienst schicken. Die verschicken doch auch Whiskeyflaschen, dann müssen sie doch auch Kameras.


Gegen 6:15pm klingelt das Telefon. Gina von George Dickel ist dran. Sie haben die Kamera gefunden.


Was plumpst mir in diesem Moment ein Felsbrocken vom Herzen.


Sie fragt nach der Marke und ich erkläre auch, was ich gekauft habe, so dass sie meine Kreditkarte mit dem Kauf und meinem Namen verifizieren kann.

Ich bitte Sie mir die Kamera, natürlich unter Kostenerstattung per Paketdienst entweder nach Memphis oder nach Little Rock ins Hotel zu senden.

Wir verabreden, dass ich ihr die beiden Hotels und Adressen per Mail schicke und sie morgen früh prüft, ob das funktioniert, dass das Paket garantiert am Samstag in Memphis ankommen würde, ansonsten spätestens Montag in Little Rock. Das wird sie mir dann morgen mitteilen.


Nun warten wir ab. Es ist noch einmal eine Fahrt von fast zwei Stunden, so dass wir im Best Western in Russelville spät ankommen.


So richtig groß ist das Essensangebot hier nicht, wir fahren einmal durch den Ort und sehen ein Chinabuffet. Nirgendwo ein Preis, aber ein sehr gutes Angebot. Wir essen bestimmt für 30$ Fisch. Und dann kommt die Rechnung 15$/Person – wow.

Gefahrene Strecke: 241 Meilen

Unterkunft: Best Western Plus Russelville Hotel & Suites, Russelville, AL

Essen: Panda Buffet, Russelville, AL

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